DSDS-Jurorin spricht über gelebte Demokratie und verrät, warum ihr Spitzname Rambo war!
Mit über 2 Millionen Abonnenten gehört Shirin David zu den erfolgreichsten YouTuberinnen in Deutschland. Regelmäßig versorgt die 21-jährige Wahl-Kölnerin ihre Fans mit den neusten Beauty- und Lifestyle-Tipps. Deutschlandweite Bekanntheit erreichte Shirin als Jurorin der 14. Staffel des RTL-Casting-Formats „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Sven Lilienström, Initiator der Initiative Gesichter der Demokratie, sprach mit Shirin über Demokratie, Meinungsfreiheit und warum ihr Spitzname Rambo war.
Demokratie ist für die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen etwas völlig Selbstverständliches. Was bedeutet Demokratie für Dich ganz persönlich Shirin?
Shirin David: Ich lebe die Demokratie jeden Tag. Ich darf nicht nur wählen und arbeiten, sondern lebe in der Gewissheit mit meiner Stimme Dinge bewegen zu können. Das war in Deutschland auch nicht immer so. Ich habe einen YouTube-Kanal, mit dem ich Millionen von Menschen erreiche, ungefiltert! Die aktuelle Debatte in vielen Ländern, wie in der Türkei, lässt mich unsere Presse- und Meinungsfreiheit umso mehr schätzen.
Ich setze mich auf meinen Kanälen dafür ein, dass die unterschiedlichsten Meinungen Gehör finden können. Das ist mir sehr wichtig.
Mit über 2 Millionen YouTube-Abonnenten hast Du eine riesige Fanbase. Denkst Du, dass Jugendliche seit der Trump-Wahl und dem Brexit wieder mehr über politische Themen diskutieren?
Shirin David: Nicht nur seit der Trump-Wahl und dem Brexit diskutieren Jugendliche über politische Themen. Grundsätzlich finden politische Themen auf Plattformen statt, in denen sich junge Menschen zu Hause fühlen.Wenn große Themen von relevanten Influencern geteilt und verbreitet werden, unterstützt das Diskussionen auch auf Plattformen wie YouTube, die eigentlich eher für Unterhaltung stehen. Solche Influencer sind wichtige Sprachrohre, die plattformübergreifend funktionieren, sowohl im TV, in der Presse als auch auf Social Media.
„Jeder hat Zugang zu abertausenden Seiten, über die auch diverse Meinungen geteilt werden. Es gibt keine Zensur. Und das ist, was zählt.“
Viele abonnieren auf den Social Media Kanälen nur eine kleine Auswahl an Informationsquellen. Da sind dann die 2-3 bekanntesten Zeitungen, ein paar Blogger und die besten Freunde. Dadurch erhält man natürlich nur eine kleine Auswahl an Meinungen. Dennoch gibt es da draußen eine enorme Meinungsvielfalt. Jeder hat Zugang zu abertausenden Seiten, über die auch diverse Meinungen geteilt werden. Es gibt keine Zensur. Und das ist, was zählt.
Welche Eigenschaften muss ein Politiker mitbringen, damit er auch die junge Generation begeistern kann? Was ist ein absolutes No-Go?
Shirin David: Weniger wichtig sind für junge Leute rhetorische Eigenschaften. Politiker müssen grundsätzlich in der allgemeinen Wahrnehmung stattfinden. Wichtig ist auch eine gewisse Präsenz im Internet. Von Talkshows über Live-Streams bis hin zu Posts auf Twitter. Nur wer gesehen und gehört wird, kann auch begeistern.
Das absolute No-Go ist, unsere Generation nicht anzusprechen. Wir haben ein Wahlrecht! Also sollte man uns auch mit den Themen ansprechen, die für uns relevant sind. Da gibt es einige, wie Arbeit, Bildung, Umweltschutz oder Datensicherheit.
Shirin, Du bist gebürtige Hamburgerin einer litauischen Mutter und eines iranischen Vaters. Wie viel „Multikulti“ steckt in Dir?
Shirin David: Deutschland ist meine Heimat. In mir sind aber so viele Traditionen und Kulturen verankert, dass ich mich total multikulturell fühle. Im Iran war ich selbst noch nie, fühle mich aber in vielerlei Hinsicht den Persern in Deutschland verbunden. Sei es kulinarisch oder vom Temperament her 😉 In Litauen besuche ich regelmäßig meine Familie, sodass ich auch dorthin eine besondere Zugehörigkeit empfinde. Ich fühle mich mit allen drei Kulturen wohl und interessiere mich nicht nur für unsere eigenen Bräuche und Feste, sondern grundsätzlich für die Herkunft meiner Freunde, wie sie erzogen wurden und welche Einflüsse sie geprägt haben.
Wo liegen Deiner Meinung nach die Grenzen der Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken? Wie gehst Du mit Hasskommentaren um?
Shirin David: Hasserfüllte Kommentare lösche ich sofort und bedingungslos.
„Hass stiftet Menschen zu weiterem Hass an.“
Hass stiftet die Menschen auch zu weiterem Hass an. Das hat nichts mit konstruktiver Kritik zu tun! Ich freue mich total über lebhafte Diskussionen unter meinen Videos und Bildern. Aber es gibt Kommentare, die sprengen die Grenzen jeder Toleranz. Erfreulicherweise habe ich eine tolle Community, die so manchen „Hater“ auch mit Humor und entsprechenden Gegenargumenten schon oft zum Schweigen gebracht hat. Mir ist wichtig, dass neue Besucher auf meinen Seiten positiven Vibes begegnen und kein Forum für Streitereien finden.
Im Herbst 2017 ist Bundestagswahl. Was möchtest Du den 3 Millionen jungen Erstwählern sagen – insbesondere denjenigen, die noch unentschlossen sind zur Wahl zu gehen?
Shirin David: Politik ist nicht uncool! Es gibt so viele Inhalte und Themen, die auch uns stark betreffen, wie die Bildungspolitik. Ich empfehle jedem sich mit den Wahlprogrammen auseinanderzusetzen. Es macht Spaß sich zu informieren und auch vor seinen Freunden mit tatsächlichen Fakten trumpfen zu können. Wer sich erkundigt, weiß, wovon er spricht. Das ist authentisch und wirklich cool.
Wie viel Shirin David kennen die Menschen in Deutschland und gibt es ein kleines Geheimnis, was Du deinen Fans heute verraten möchtest?
Shirin David: Als Person des öffentlichen Lebens steuere ich natürlich zum Teil, welche Infos über mich bekannt gemacht werden. Sei es mein Look, meine Art mich zu stylen oder wie ich lebe. Auf YouTube hat man 100 Prozent Kontrolle über diese Dinge. Seitdem ich auch in der allgemeinen Presse stattfinde und diverse Medien über mich berichten, entgleitet mir diese Kontrolle natürlich. Die Menschen interessieren sich für das Fremde, das Neue, das Außergewöhnliche.
Mein Familienleben, meine Freunde, meine Hobbies – all das findet jenseits der öffentlichen Wahrnehmung statt. Somit wissen die meisten Menschen in Deutschland wenig über mich als Person und glauben mich zu kennen, obwohl sie jedoch nur einen winzigen Einblick erhalten. Es ist leicht, sich ein Bild eines Menschen anhand seiner Optik zu bilden. Reißerische Artikel in der Presse befeuern diese Art der Meinungsbildung immer noch stark.
„Mein Spitzname war Rambo :D“
Shirin David: Ein kleines Geheimnis? Ich habe zwei Jahre lang als Stürmerin Fußball gespielt! Mein Spitzname war Rambo 😀 Auf dem Trikot wollte ich unbedingt meine Lieblingszahl 11 stehen haben. Es hat leider nicht geklappt; ich habe die 13 bekommen. Ob ich deshalb nicht Weltfußballerin des Jahres geworden bin? Bestimmt 😉