• 22. September 2017

Dr. Hubertus Kolster, Managing Partner von CMS Deutschland

„Es ist wichtig, sich an Wahlen zu beteiligen!“

Dr. Hubertus Kolster, Managing Partner von CMS Deutschland

Dr. Hubertus Kolster, Managing Partner von CMS Deutschland 150 150 Sven Lilienström

„Es ist wichtig, sich an Wahlen zu beteiligen!“

Mit über 600 Rechtsanwälten und Steuerberatern ist CMS in Deutschland eine der führenden Anwaltssozietäten auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts. Mit der im Jahr 2016 gegründeten CMS Stiftung engagiert sich die Sozietät dafür, dass alle Menschen unabhängig von ihren finanziellen Mitteln die Chancen und Möglichkeiten des Rechtsstaats nutzen können. Sven Lilienström, Gründer der Initiative Gesichter der Demokratie, sprach mit dem Managing Partner von CMS Deutschland Dr. Hubertus Kolster über Wahlbeteiligung, kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz und die Wertevorstellungen von Rechtsanwälten.

Dr. Hubertus Kolster | © CMS Hasche Sigle

Dr. Hubertus Kolster | © CMS Hasche Sigle

Herr Dr. Kolster, welchen Stellenwert haben Demokratie und demokratische Werte für Sie ganz persönlich?

Dr. Hubertus Kolster: Demokratie und demokratische Werte sind die Grundlage für einen aufgeschlossenen sowie den Bürgerinnen und Bürgern zugewandten, modernen Rechtsstaat. Von daher haben diese Werte für mich einen sehr hohen Stellenwert.

Demokratie lebt von der konstruktiven Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und von daher ist es auch wichtig, sich an Wahlen zu beteiligen.

Schade ist allerdings, dass viele Menschen die Demokratie als Selbstverständlichkeit ansehen und sich zu wenig einbringen. Demokratie lebt von der konstruktiven Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und von daher ist es auch wichtig, sich an Wahlen zu beteiligen.

Ist Europa stark genug, die zunehmenden innen- und außenpolitischen Herausforderungen zu bewältigen, oder ist die europäische Wertegemeinschaft schlussendlich nur eine Illusion?

Dr. Hubertus Kolster: Neben den USA, Russland und China spielt Europa eine zunehmend größere Rolle, insbesondere bei der Bewältigung von internationalen Krisensituationen. Die Rolle könnte noch bedeutender sein, wenn die Mitgliedsstaaten Einzelinteressen zugunsten der europäischen Wertegemeinschaft zurückstellen würden.

Ihr „Turkish Desk“ berät und begleitet Unternehmen beim Markteintritt in die Türkei. Raten Sie Unternehmen angesichts der politischen Entwicklungen derzeit zum Markteintritt in die Türkei?

Dr. Hubertus Kolster: Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Die Türkei hat aufgrund ihrer geographischen Lage für viele Unternehmen einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus können wirtschaftliche Beziehungen auch in einem politisch schwierigen Umfeld einen Beitrag zur Stabilität und zum Dialog leisten. Insofern gilt es, in jedem Einzelfall Chancen und Risiken bei einer Entscheidung gegeneinander abzuwägen.

Zahlreiche führende amerikanische Technologiekonzerne protestieren gegen Trumps Einwanderungspolitik. Wie stehen Sie als Arbeitgeber zum CSR-Handlungsfeld Diversität und kulturelle Vielfalt?

Dr. Hubertus Kolster: Diversität, kulturelle Vielfalt, Toleranz und gegenseitiger Respekt sind für mich die zentrale Grundlage in der Gesellschaft und für ein funktionierendes Arbeitsumfeld in einem Unternehmen. Wir haben aus diesem Grund die „Charta der Vielfalt“ unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin unterzeichnet.

Diversität, kulturelle Vielfalt, Toleranz und gegenseitiger Respekt sind für mich die zentrale Grundlage in der Gesellschaft und für ein funktionierendes Arbeitsumfeld in einem Unternehmen.

Ich bin nicht nur deshalb ein großer Befürworter, weil dies meiner gesellschaftspolitischen Überzeugung entspricht sondern auch, weil ein Unternehmen nach meiner Überzeugung durch Offenheit und Vielfalt nur profitieren kann.

Apropos CSR: Inwieweit müssen Rechtsanwälte ihre persönlichen Wertevorstellungen ausblenden, um lösungsorientierte Handlungsempfehlungen im Sinne des Mandanten zu erarbeiten?

Dr. Hubertus Kolster: Wir sind als Kanzlei und Rechtsanwälte nicht nur Dienstleister für unsere Mandanten sondern Recht und Gesetz verpflichtet.

Es kann Bereiche geben, in denen man in Konflikte mit Wertevorstellungen geraten kann.

Unsere praxisorientierte Beratung orientiert sich somit immer an rechtlich zulässigen und gangbaren Wegen. Dies sollte den persönlichen Wertevorstellungen eines jeden Rechtsanwaltes entsprechen. Allerdings kann es Bereiche geben, in denen man in Konflikte mit Wertevorstellungen geraten kann. Dies kann ich mir am ehesten im Bereich der Strafverteidigung vorstellen, wenn man z.B. um die Täterschaft des Mandanten weiß, diese allerdings schwer zu beweisen wäre und man verpflichtet ist, den Mandanten bestmöglich zu verteidigen.

Die CMS Stiftung möchte Menschen in Notlagen eine qualifizierte rechtliche Beratung und Vertretung zukommen zu lassen. Können Sie dieses Engagement an einem Beispiel verdeutlichen?

Dr. Hubertus Kolster: Die CMS-Stiftung arbeitet mit mehreren Dachorganisationen zusammen, die von uns finanziell unterstützt werden. Eine Organisation ist z.B. ArrivalAid, die Ehrenamtliche ausbildet, um Flüchtlinge bei der Integration und bei rechtlichen Fragen zu unterstützen. Eine weitere Initiative heißt Solwodi (Solidarität with Women in Distress), die Anlaufstellen für ausländische Frauen und Mädchen unterhält, die Opfer von Menschenhandel und Gewalt sind. Des Weiteren unterstützen wir universitätsnahe Law Clinics, die ehrenamtliche Rechtsberatungsstellen für finanziell Bedürftige sind, um auch ihnen „Zugang zum Recht“ zu ermöglichen.

Herr Dr. Kolster, unsere siebte Frage ist immer eine Persönliche: Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten 20 Jahre gesteckt – sowohl beruflich als auch privat?

Dr. Hubertus Kolster: Bis zum Erreichen der Altersgrenze in 10 Jahren würde ich gerne noch in der Kanzlei tätig sein und diese bei den spannenden Herausforderungen insbesondere bei der digitalen Transformation begleiten und unterstützen. Daneben würde ich weiterhin die zunehmende Lebens- und Berufserfahrung bei der Lösung von spannenden Fällen bei Mandanten einbringen wollen. Privat würde ich gerne meine Kinder bei Studien- und beruflichen Entscheidungen unterstützen und beraten und mit der Familie insgesamt mehr Zeit verbringen wollen. So könnten wir vielleicht auch etwas nachholen, was in früheren Jahren aufgrund meiner starken beruflichen Inanspruchnahme zu kurz gekommen ist.

Vielen Dank für das Interview Herr Dr. Kolster!

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Mathias Cormann, OECD Secretary-General“We need to make globalisation work better for people!”»
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